11. September: Tag der wohnungslosen Menschen

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PRESSEMITTEILUNG
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BAG Wohnungslosenhilfe: Aktueller Jahresbericht zur Lebenslage wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen veröffentlicht

Berlin, 11.9.2023
Zum heutigen Tag der wohnungslosen Menschen stellt die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. (BAG W) ihren aktuellen Jahresbericht zur Lebenslage wohnungsloser und von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen vor.
Zentrale Ergebnisse des Statistikberichts
Der in den letzten Jahren beobachtete Trend einer steigenden Anzahl von Klienten mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit in den Einrichtungen und Diensten der freien Träger hat sich nun bei etwa 30% stabilisiert. Dieser Wert liegt deutlich unter den Zahlen nicht-deutscher Klient:innen in der Statistik des Statistischen Bundesamtes zur Zahl der untergebrachten wohnungslosen Menschen: Im Jahr 2023 hatten etwa 80% der untergebrachten wohnungslosen Menschen eine nicht-deutsche Staatsangehörigkeit.
Die Daten der Dienste und Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe zeigen, dass knapp 70% der akut wohnungslosen Menschen vorübergehend bei Freunden, Bekannten oder ihrer Herkunftsfamilie Unterkunft suchen, prekäre Mitwohnverhältnisse eingehen oder ganz ohne Unterkunft auf der Straße leben. Diese Menschen sind in der Bundesstatistik der institutionell untergebrachten Personen nicht inkludiert.
Rund 97% der akut wohnungslosen Menschen geben an, dass sie sich eine eigene Wohnung für sich oder ihre Familie, ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft oder alternative Wohnformen bzw. Unterbringung wünschen.
„Ein sehr beunruhigender Höchstwert zeigt sich in diesem Jahr im Anteil der Familien, die im DzW erfasst wurden. Rund 11%, der Hilfesuchenden leben in Haushalten mit Kind(ern), darunter Alleinerziehende sowie Paare mit Kind(ern).“, so Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAG W.
Bei der Betrachtung des Verhältnisses von Frauen und Männern lässt sich erkennen, dass Frauen frühzeitiger Hilfe in Anspruch nehmen als Männer. 36% der Frauen suchen bereits im Prozess des Wohnungsverlustes professionelle Unterstützung, während es bei Männern knapp 21% sind.
Susanne Hahmann, Vorsitzende der BAG W: „Der aktuelle Bericht lässt leider keinerlei Anzeichen für eine Verbesserung der allgemeinen Situation erkennen. Vielmehr geht aus den Ergebnissen hervor, dass sich Tendenzen negativ verstetigen. Zu wenig bezahlbarer Wohnraum bleibt weiterhin das größte Problem, auch für die Hilfeangebote, die die Klient:innen nicht in Wohnraum vermitteln können. Die große Gefahr besteht in der Verstetigung der Wohnungslosigkeit. Es muss erneut betont werden, dass jetzt dringend gehandelt werden muss, damit nicht noch mehr Menschen in prekäre Lebenslagen geraten, aus denen sie mitunter nur schwer wieder rausfinden können.“
Seit 1990 werden jährlich Daten von Klient:innen aus den freiverbandlichen Diensten und Einrichtungen der Hilfen in Wohnungsnotfällen im BAG W-eigenen Dokumentationssystem zur Wohnungslosigkeit (DzW) analysiert. Im aktuellen Berichtsjahr (2021) wurden Daten von über 37.000 Klient:innen aus 209 Einrichtungen und Diensten übermittelt.
Der freiverbandliche Sektor der Wohnungsnotfallhilfe stellt neben verschiedenen Formen von Unterbringungen vor allem ambulante Hilfeangebote wie Beratungsstellen, Tagesaufenthalte oder Streetwork für Menschen zur Verfügung, die von Wohnungslosigkeit betroffen oder bedroht sind. Daraus ergibt sich, dass von den Hilfesuchenden etwa 70% wohnungslos sind. Die anderen rund 30% der Klient:innen sind zum Zeitpunkt der Erhebung von Wohnungslosigkeit bedroht, leben in unzumutbaren Wohnverhältnissen, waren zu einem früheren Zeitpunkt davon betroffen und benötigen weiterhin Unterstützung oder sind aufgrund anderer armutsbedingter Probleme auf die Hilfe von freiverbandlichen Einrichtungen in Wohnungsnotfällen angewiesen.

Den ganzen Jahresbericht finden Sie HIER.