Willibald Kramm und Brigitte Heiliger-Kramm
In der Reihe: Heidelberger Künstler
Ausstellung im Deutsch-Amerikanischen Institut am 28.11.2014
Mit der Ausstellung im Deutsch-Amerikanischen Institut würdigte OBDACH e.V. eine Heidelbergerin, die dem Verein sehr verbunden war und als Sammlerin von Werken Willibald Kramms und seiner Tochter Brigitte Heiliger-Kramm diese Arbeiten dem Verein OBDACH e.V. vermacht hat. Damit erinnern wir auch an die beiden Künstler, deren Leben und Werk mit Heidelberg verbunden ist.
Eröffnet wurde die Veranstaltung, zu der mehr als 70 Personen erschienen waren, durch den Vereinsvorsitzenden von OBDACH e.V, Herrn Dr. Alex Füller. In seiner nachfolgenden Einführung ging Stefan Hohenadl vom Kulturamt der Stadt Heidelberg insbesondere auf das prägende Verhältnis der Tochter Brigitte Heiliger-Kramm zu ihrem Vater Willibald Kramm ein. Viele persönliche Erinnerungen an die Künstlerin, die er in Heidelberg kennenlernte, flossen in diese Betrachtungen ein, die für das Publikum sehr intensiv und lebendig waren.
Brigitte Heiliger-Kramm hatte in erste Ehe einen Meister der Berliner Kunstakademie, den Expressionisten Max Kaus geheiratet und war dadurch in Berlin im Kreis der großen Künstler wie Karl Schmidt-Rottluff oder Erich Heckel „zuhause“. In zweiter Ehe war Britte Heiliger-Kramm dann mit Bernhard Heiliger, einem großen Bildhauer des letzten Jahrhunderts, verheiratet.
Nach der Trennung von Heiliger wurde 1955 Heidelberg die Wahlheimat der Künstlerin, wo auch ihr Vater seit 1945 lebte.
Neben den Expressionisten hatte ihr Vater einen großen Einfluss auf sie als Malerin, nicht zuletzt prägten sie gemeinsame Studienfahrten ins europäische Ausland, die sie unter anderem auch mehrfach nach Italien führten.
Schwerpunkt der Ausstellung waren graphische Arbeiten mit italienischen Stadtlandschaften. Andere Werke beschäftigten sich dem Thema „Stein“. So in dem Bild „Gestein“, in dem in eine Städteansicht kristalline Felsformationen hineinragen.
Heiliger-Kramm hat auch Collagen aus zerstörten Arbeiten hergestellt, um so das Thema Zeit und Vergänglichkeit zu transportieren, exemplarisch zu sehen in dem Werk „Die Kathedrale“.
Aus der Reihe der großen Ölbilder von Willibald Kramm war als Privatleihgabe in der Ausstellung das Werk „Jesus in New York“ von 1964 zu sehen, das die Anonymität der Menge mit der Unmöglichkeit sich zu verständigen darstellt.
In Heidelberg wird die Erinnerung an Willibald Kramm von einer nach ihm benannten privaten Stiftung gepflegt.
Durch den dichten Vortrag von Herrn Hohenadl konnten sich die Zuhörer intensiv in das interessante Leben und Werk von Vater und Tochter einfühlen.
Die lebhaften Gespräche zum Ausklang des Abends ließen das Gehörte noch lange nachwirken.
OBDACH e.V. dankt dem DAI für die Räumlichkeiten und Herrn Hohenadl für seinen sehr persönlichen Vortrag.
Ute Vanselow